Bad
Nenndorf (ots) - Von Januar bis Mitte August 2014 sind in deutschen
Gewässern 306 Menschen ertrunken. Im Juli dieses Jahres kamen allein 95
Männer, Frauen und Kinder ums Leben. Diese Zahlen gab die Deutsche
Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bad Nenndorf bekannt.
Nach
DLRG-Angaben habe die Hitzewelle im Juli dazu beigetragen, dass in
diesem Zeitraum so viele Menschen ertranken. "Leichtsinniges Verhalten,
Unkenntnis über die lokalen Gefahren, Selbstüberschätzung und das
Missachten von Warnhinweisen wie der roten Badeverbotsflagge sind
wesentliche Ursachen der tödlichen Unfälle gewesen", zieht
DLRG-Präsident Hans-Hubert Hatje eine erste Sicherheitsbilanz. "Als
Folge dieses Verhaltens mussten unsere Rettungsschwimmerinnen und
Rettungsschwimmer zum Teil unter Einsatz ihres eigenen Lebens sehr viele
Menschen vor dem Ertrinken retten. Allein an den Küsten haben sie über
50 Leben bewahrt", so Hatje weiter. Insgesamt gingen aber im Vergleich
mit dem Vorjahreszeitraum die tödlichen Wasserunfälle um 55 oder 15,2%
zurück.
236
Menschen kamen in Binnengewässern ums Leben. Mit 77% aller Todesfälle
durch Ertrinken sind Flüsse (112), Seen (109) und Kanäle (15) weiterhin
die gefährlichsten Gewässertypen. "Die meisten Uferzonen sind nicht
bewacht, deshalb ist das Risiko dort zu ertrinken, besonders hoch",
warnt der DLRG-Präsident vor zu viel Leichtsinn. 28 Männer, Frauen und
Kinder kamen in Nord- und Ostsee ums Leben. Das sind bereits jetzt zwei
Opfer mehr als im gesamten Vorjahr. Als eine Ursache nennt die DLRG
außergewöhnlich starke Winde über mehrere Wochen aus östlicher Richtung,
die zu gefährlichen Unterströmungen in der Ostsee führten. In
Schwimmbädern ertranken 14 Menschen, jeweils fünf kamen in Gartenteichen
und privaten Swimmingpools, in Gräben und Hafenbecken um. 13 weitere
Personen ertranken an anderen Orten, wie Wasserkraftanlagen,
Regenrückhaltebecken, Springbrunnen, Abwasserschacht oder in der
Jauchegrube.
52,7%
der Opfer waren 50 Jahre und älter. Damit setzt sich der Trend fort,
dass vor allem ältere Menschen gefährdet sind. Allein 65 Männer und
Frauen im Alter zwischen 66 und 80 Jahren ertranken in Binnen- und
Küstengewässern zwischen Januar und Mitte August. Die Zahl der Opfer im
Kindesalter sank hingegen auf 19, nachdem im Vergleichszeitraum des
Vorjahres 32 Kinder zwischen Null und 15 Jahren vor allem in
Gartenteichen und privaten Swimmingpools, in Schwimmbädern oder
Gewässern in der Nähe der elterlichen Wohnung ums Leben kamen. "Unsere
vorbeugenden Maßnahmen zur Wassersicherheit für Kinder wie das
DLRG-NIVEA-Kindergarten-Projekt und die Strandfesttourneen haben eine
positive Wirkung", sieht Hans-Hubert Hatje in der frühkindlichen
Aufklärung einen wichtigen Ansatzpunkt zur Vorbeugung gegen
Wasserunfälle.
Keine
neuen Erkenntnisse gibt es im Geschlechterverhältnis: Von den 306
Todesopfern waren 80% männlich und 20% weiblich. Am meisten gefährdet
sind Männer über 50 Jahre.
60
Personen ertranken 2014 in bayerischen Flüssen und Seen, gefolgt von
Baden-Württemberg (40) und Nordrhein-Westfalen mit 39 Opfern. 33
Todesfälle gab es in Niedersachsen, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern
und Schleswig-Holstein mit jeweils 23 Ertrunkenen. Das sicherste
Bundesland ist wieder das Saarland. Dort starben zwei Menschen, drei
Personen kamen in Bremen und Thüringen um und vier in Hamburg. In
ostdeutschen Gewässern haben 70 Männer, Frauen und Kinder ihr Leben
verloren, in Westdeutschland waren es 236. Im West-Ost-Vergleich gibt es
deutliche Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Opfer in
den östlichen Bundesländern sank von 28 auf 22,9%.